Schwesta Ebra

Kann der Männerdominierte, zum großen Teil sexistische und gewaltverherrlichende
Deutschrap eigentlich auch feministisch sein? Diese Frage stellte sich Ebru Sokolova aka
Schwesta Ebra Anfang 2021 und fing an auf ihren social Media Plattformen Songs von
berühmten Rappern um zutexten und unter dem Titel „Wenn (Rapper xy) Feminist wäre“ als
Video zu veröffentlichen. Bestärkt durch viel positives Feedback ihrer Follower*innen
beschloss sie, eine der Parodien als Single zu veröffentlichen. Somit setzte das Video, das an
den Wiener Rapper Yung Hurn angelehnt war, den Anfang des Ganzen.

Nach ihrem Debut mit „Männer haben“ folgte kurze Zeit später mit „Deine Dickpics“ ein
weiterer Song, der dem Stil des vorigen treu geblieben ist. Noch im selben Jahr konnte die
junge Wienerin zwei Standorte in Deutschland bespielen; München und Chemnitz. Zuletzt
erschienen zwei Single Auskopplungen ihrer kommenden EP mit dem Titel „Kein Plan (Was ich überhaupt mache). Der Name ist Programm, denn als Unabhängige Künstlerin ohne
Management oder dergleichen hat man nicht immer „einen Plan“, vor allem im
Musikbusiness. Die Entstehung der EP erfolgte in sehr kurzer Zeit. Nach einer ersten Anfrage für einen Auftritt in München (zu dieser Zeit waren erst zwei Songs veröffentlicht), wollte sich die Musikerin diese Möglichkeit nicht entgehen lassen und schrieb kurzerhand innerhalb eines Monats mehrere Songs, sodass sie, wie gewünscht, eine ganze Stunde die Veranstaltung „Kunst im Quadrat“ bespielen konnte. Da die Songs auch beim globalen Klimastreik in Chemnitz Anklang gefunden hatten beschloss sie, diese als EP zu veröffentlichen. Angepeilt wurde dafür der 10. Februar.

Die erste Singleausklopplung „Du kannst super Deutsch“ wurde sogar in der ORF Dok 1 Folge „Staatsbürgerschaft die heilige Kuh“, in der die Künstlerin ebenfalls zu sehen ist, gespielt. Darauf folgte mit „Bebi“ eine Hommage an die LGBTQ+ Community, indem sie im Musikvideo zahlreiche Menschen aus der Community abbildet; einen Aufruf ihr Videos zu schicken startete sie über social Media. Die nächsten beiden Singles „Verkehrt“, in der typische sexistische Passagen aus dem Mainstream-rap umgedreht werden (release-Datum 16.01.), und „Alle wollen Beef“ werden zwar unabhängig voneinander veröffentlicht, bekommen aber (Anfang Februar) ein gemeinsames Musikvideo, da sie soundtechnisch zwar verschieden, thematisch jedoch recht ähnlich sind. Ein weiterer Track, der die Themen Diskriminierung und Ausgrenzung behandelt wird ebenso auf der EP zu finden sein. Sowohl Songs, Management, Promo, als auch die Musikvideos nimmt die junge Künstlerin selbst in die Hand. Über ihre social Media Kanäle auf Instagram, TikTok und Youtube verbreitet sie ihre Message neben ihrem Lehramtsstudium und dem Nebenjob. Ebenso engagiert sie sich politisch, vor allem für einen erleichterten Zugang zur Staatsbürgerschaft in Österreich und kooperiert des Öfteren mit der Organisation SOS-Mitmensch.