ALLTAGSSZENEN

In der Arbeit ALLTAGSSZENEN thematisiert MILENA GAJIĆ die Zeit nach der Geburt ihres ersten Kindes, die bei ihr eine postpartale Depression auslöste. Sie fühlte sich in ihrer Wohnung gefangen. Außerdem entfesselte es in ihr eine Art Kampf zwischen ihren beiden Identitäten - der der Mutter und der der Künstlerin. Sie beschäftigte sich mit der Frage, ob eine Frau* gleichzeitig eine engagierte Künstler*in und eine Mutter sein kann. Überwältigt vom Strudel der Gefühle, nahm sie ihre alltägliche Umgebung als Inspiration für ihr neues Kunstprojekt. Sie sah darin eine Gelegenheit, auf die Unsichtbarkeit und Ungleichheit der Hausarbeit aufmerksam zu machen. Sie fertigte Skizzen an, die als persönliches Tagebuch fungierten, in dem sie das Gefühl der Verlorenheit, das Hin- und Hergerissensein zwischen den von der Gesellschaft den Frauen* auferlegten Rollen, die negativen und depressiven Emotionen, die Farbenpracht ihres Zuhauses, die Gefühle der Freude und des Glücks gegenüberstellte. In dieser Fülle von Farben, verstreutem Spielzeug und Kleiderstapeln fühlte sie sich eingeengt und für die Welt völlig unsichtbar. Mit der Zeit wurde ihr klar, dass sie nicht allein war, dass es auch vielen anderen so ging.

Milena Gajić

MILENA GAJIĆ schloss 2010 ihr Studium an der Fakultät für Angewandte Kunst (Abteilung Angewandte Malerei) in Belgrad ab. 2012 schrieb sie sich für ein PhD-Programm an der Akademie der Bildenden Künste in Wien ein. Sie hat an mehreren Kunst Kolloquien in Serbien teilgenommen und im In- und Ausland ausgestellt. 2020 absolvierte sie einen Grafikdesign-Kurs an der IT Academy. In ihrer künstlerischen Arbeit untersucht sie Vorstellungen von Transparenz, Linie, Form und Raum, indem sie Malerei als Installation wahrnimmt. Themen von Interesse in ihrer künstlerischen Praxis sind Mutterschaft, Identität, Vertikalität, Position von Künstlerinnen innerhalb des künstlerischen Diskurses. Sie beteiligte sich am Projekt UTERUS EFFECTS – zu Kunst, Mutterschaft und Erkrankungen des Fortpflanzungssystems.