Bygone Selves
Anthony Kroytor, Jia Qian Yu
Im Jahr 2121 wird eine Reihe von Videoclips, die während der Covid-19 Pandemie im Jahr 2020 mit Mobiltelefonen aufgenommen wurden, vorgeführt. Die Clips sind unvollständig. Sie wurden durch eine darauffolgende weltweite Katastrophe beschädigt.
Unsere Nachkommen im Jahr 2121 sind posthuman und leben in einer Ära der Unpersönlichkeit. Sie sind keine Individuen mehr, zumindest nicht nach den Maßstäben des frühen 21. Jahrhunderts. Deshalb befinden Posthumans die Handyvideos ihrer Vorgänger*innen als rätselhaft und manchmal sogar inkohärent, nicht zuletzt, weil die Tonspuren fehlen.
Unsere posthumanen Nachkommen vermuten, dass die für das Jahr 2021 charakteristische Selbstdarstellung, die Selbstinszenierung und der Personenkult beinahe zum Zusammenbruch der Gesellschaft geführt haben.
AUSZUG AUS DER AUSSTELLUNG 2121:
„2021: Der Zenit der Selbstdarstellung mit Hilfe des Mo Bilephones“
Im Jahr 2121 ¾ entdeckten digitale Archäolog*innen die fehlende Verbindung zu einer alten, nicht eingebetteten menschlichen Technologie; dem Mo Bilephone. Hive49.21 verband sich mit dem Mo Bilephone, um historische Videos der Menschen von vor einem Jahrhundert zu extrahieren. Es ist nun bekannt, dass 2020/21 die meisten Menschen in der ehemaligen Europäischen Union videoaufnahmefähige Mo Bilephone besaßen (d.h. im Alleinbesitz hatten).
Die Videos dieser tragbaren Kommunikationsgeräte wurden über das Internet verbreitet und geteilt, ein Informationsnetzwerk, das unser Inner|net inspiriert hat. Die Videos zeigen Naturaufnahmen, die Überwachung anderer Menschen, sportliche Übungen, Nahrungszubereitung und -aufnahme, Kinder- und Tierpflege sowie andere, seltsamere Rituale. Manchmal bearbeiteten die Menschen ihre Videos, indem sie Bild und Text überlagerten. Vielleicht taten sie das, um eine Botschaft deutlicher oder ansehnlicher zu machen. Es wird vermutet, dass Individuen ihre Emotionen und Ideen durch Mo Bilephone zum Ausdruck brachten und so ihre Persönlichkeiten kultivierten. Identität, Individualität und Persönlichkeit schienen für unsere jüngsten Vorfahr*innen lebenswichtig zu sein. Es wird allgemein angenommen, dass diese Triebe, paradoxerweise gepaart mit dem Wunsch nach Gruppenzugehörigkeit, das Ende des Anthropozäns einläuteten.
THIS PROJECT IS PART OF THE EXHIBITION “BACK TO NORMALITY”
Vernissage & Festival-Opening: 10. 9. 18.00 – 22.00 Uhr
Exhibition: 11. 9.–18. 9. 14.00 – 20.00 Uhr
Closing & Finissage: 19. 9. 14.00 – 22.00 Uhr
SOHO STUDIOS, Liebknechtgasse 32, 1160 Wien
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